Inhaltsübersicht

Was sind Reflectories
Ziele und Anforderungen
Kompetenzen
Entwicklung
Selber gestalten
Literatur


Was sind Reflectories

Mit Reflectories kannst du in eine Geschichte eintauchen. Anhand von auditiven Elementen, die mit Bildmaterial und Kurzvideos angereichert sind, kannst du dem Verlauf der Geschichte folgen und sogar aktiv mitwirken. Du lernst andere Orte und unterschiedliche Akteur*innen kennen und kommst in Situationen, in denen du selbst eine Entscheidung treffen musst. Dabei kann es z.B. darum gehen, ob in einer Stadt wie Rio de Janeiro Radschnellwege oder einen Schwebebahn gebaut werden sollen, um den Verkehr zu entdichten und die Stadt für ihre Bewohner*innen attraktiver zu machen. Vor jeder Entscheidung erhältst du eine Reihe von Informationen und kannst dir unterschiedliche Meinungen anhören. Direkt im Anschluss erfährst du, welche Konsequenzen deine Entscheidung mit sich gebracht hat. Mit deinen Entscheidungen kannst du den Verlauf der gesamten Geschichte beeinflussen.

Ziele und Anforderungen

Reflectories sind dazu da, die Ziele nachhaltiger Entwicklung, wie z.B. nachhaltige Städte Gemeinden, Leben unter Wasser oder Maßnahmen gegen den Klimawandel, auf vielfältige Weise erfahrbar zu machen. Die teilweise eher abstrakt formulierten Ziele werden dazu in lebensnahe Situationen übertragen und es werden Wechselbeziehungen zwischen Phänomenen und Prozessen auf lokaler, regionaler und globaler Ebene verdeutlicht. Damit einhergehend sollen Kenntnisse und Fähigkeiten gefördert werden, die als notwendig erachtet werden, um mit globalen Herausforderungen umzugehen.  

Kompetenzen

Mit Reflectories sollen Kenntnisse und Fähigkeiten angebahnt und gefördert werden, die es ermöglichen, den Umgang mit globalen Herausforderungen mitzugestalten. Diese werden häufig als Kompetenzen Globalen Lernens bezeichnet. Dazu gehört z.B., dass Phänomene, wie z.B. der Wald oder das Klima, als Systeme erkannt werden. Ein System besteht aus Elementen, die über verschiedenartige Beziehungen miteinander in Verbindung stehen und somit voneinander abhängig sind. Wird ein Element starken Veränderungen unterzogen oder gar zerstört, kann das tiefgreifende Auswirkungen auf das gesamte System haben und sogar zu dessen Zerstörung führen. Auch gehört dazu, relevante Informationen u nd Meinungen in komplexen Situationen herausfiltern und abwägen zu können, um mögliche Lösungswege abzuleiten. Wie in der Realität muss dabei oft ausgehalten werden, dass nicht alle Informationen verfügbar und die Konsequenzen einzelner Entscheidungen schwer abschätzbar sind. Beurteilungen basieren auf unterschiedlichen Werten und Normen, die es herauszuarbeiten und zu berücksichtigen gilt.Durch die Auseinandersetzung mit globalen Herausforderungen, unterschiedlichen Perspektiven und teilweise kontroversen Meinungen von Akteur*innen und Institutionen sowie Lösungsmöglichkeiten und deren Auswirkungen soll die Bereitschaft zur Mitgestaltung in Sinne einer nachhaltigen Entwicklung angeregt werden.

Entwicklung

Reflectories weisen eine Reihe von Merkmalen auf, die bei der Entwicklung berücksichtigt werden. Die wichtigsten Merkmale sind in der Tabelle zusammengestellt und von einer Entwicklerin Kommentar erläutert.

Kompetenzen und Methoden Globalen Lernens

Selber gestalten

Um ein Reflectory zu erstellen, bedarf es mehrerer Arbeitsschritte. In einem ersten Schritt wird eine globale Herausforderung ausgewählt und es wird ein Handlungsstrang, also eine Art Struktur für eine mögliche Geschichte, erstellt. Dazu werden in einem zweiten Schritt Informationen recherchiert, Texte formuliert und lizenzfreie Abbildungen ausgewählt oder selbst erstellt. Der Großteil der Texte wird, möglichst von mehreren Personen, eingesprochen und es werden Audiodateien erzeugt. Ggf. können auch Kurzvideos verlinkt werden. Mit einem dritten Schritt werden die erstellten Medien (Text-, Bild- und Audio- oder Videodateien) in die Mediendatenbank des sogenannten „Autorentools“ hochgeladen. Ausgehend von der Mediendatenbank können Sie dann direkt mit dem Tool zu einem Reflectory verknüpft werden. Wie das genau funktioniert, erfährst du in der „Anleitung zum Autorentool“.  (Autorentool klingt irgendwie immer noch blöd – vielleicht fällt uns hier noch etwas besseres ein?) Ist das Reflectory erstellt, erscheint es zunächst in einem geschützten Raum und du kannst selbst entscheiden, wem es zugänglich gemacht werden soll. Wahlweise kannst du einen Link oder einen QR-Code erzeugen, der für 24 Stunden gültig ist, und diesen an eine Lerngruppe verschicken. Oder du kannst einzelne Personen einer Lerngruppe bitten, sich im Autorentool zu registrieren, um gemeinsam das Reflectory nutzen oder daran weiterarbeiten zu können.

Literatur

Schrüfer, G., Brendel, N., Zitzelsberger, U. & K. Wrenger (2019): „Reflectories“ – Nachhaltige Entwicklungsziele für Schülerinnen und Schüler im Geographieunterricht erfahrbar machen. In G. Obermaier (Hrsg.) (2019): Vielfältige Geographien – fachliche und kulturelle Diversität im Unterricht nutzbar machen, Bayreuther Kontaktstudium Geographie, 10, 229-238. Bayreuth.

Schrüfer, G., Wrenger, K. & I. Lindemann (2020): „Reflectories“ for the Promotion of Competences in Education for Sustainable Development Using the Example of Climate Change. Educational Studies Moscow. 2020. No 2. S. 152-174.  (https://vo.hse.ru/en/2020–2/373406274.html